Es gibt eine Riesenmenge an Berichten darüber, was man mit Messen (angeblich) alles hinbekommen kann oder irgendwann einmal nicht hinbekommen hat. Wir greifen hier nur drei Beispiele heraus.
Als positives Beispiel für den Einsatz von Maßen eignet sich die Methode des ,,persönlichen Software-Prozesses`` (PSP), in der zahlreiche recht simple Maße sehr erfolgreich eingesetzt werden, um die Planbarkeit der Softwareerstellung und die Qualität der erzeugten Produkte auf der Ebene eines einzelnen Softwareingenieurs zu verbessern. So wird die Größe von Softwareprodukten in Lines of Code gemessen, was ausreichend ist, wenn man Daten nur auf eine Person und eine Programmiersprache bezieht. Fehler werden nach einem einfachen Schema in 10 Klassen eingeteilt und der Herstellungsprozeß in 6 Phasen, deren Beginn und Ende zeitlich festgehalten wird -- und schon ergibt sich eine Vielzahl von Kennzahlen, die beschreiben, wie hoch Fehlerdichten und Fehlerentfernungsquoten in einzelnen Phasen sind, wie effektiv man Inspektionen einsetzt, wie hoch die Produktivität ist etc. Diese Maße sind nicht nur wohldefiniert und aussagekräftig, sie sind auch tatsächlich Grundlage von Verbesserungen. Der PSP wird später (Abschnitt 6) noch ausführlicher besprochen.
Als ein Beispiel dafür, was alles schiefgehen kann und wie vorsichtig man bei der Interpretation von Meßergebnissen sein muß, vor allem, wenn man versucht, sie von einem Bereich auf einen anderen zu übertragen, soll folgender Ausschnitt aus einer Nachricht dienen, die Steve Walters (swalters@infinet.com) in die Usenet-Newsgruppe comp.software-eng gesendet hat:
,,We just finished a software development project and discovered some curious metrics. This was a project in which we had good domain experience and about six years of metrics, both team productivity and other analogous software of similar scope and functionality. The difference with this project was that we switched from a functional design methodology to o-o.
First the good news: the overall team productivity (SLOC/person-month) was almost three times our previous rate.
Now for the bad news: the delivered SLOC was almost three times greater than estimated, based on the metrics from our previous projects.
We completed the project on time and on budget, but the radical departure from what we have been used to is unnerving.``
Bei den Arbeiten, die zu der oben bereits besprochenen Goal-question-metric Methode geführt haben, machten Basili und Weiss einige Erfahrungen mit Meßvorhaben, die sie ebenfalls in ihrem Artikel [BW84] beschrieben haben. Diese lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: