Roda Roda:

EIN UNVERHOFFTES WIEDERSEHEN

„Dunnerlitzchen noch emal — isses Draum oder Wahrheet? Ich ganns nich fassen. Nee lieber Freind — so ä unverhofftes Wiedersehn nach so viel Jahrn — mir stehn de Trän in dn Oochn. Lieber, lieber alter Freind — wer hätte das gedacht, daß mir uns hier wiederfinden wärdn? Jjahjjah. 's Schicksal bringt een sonderbar zusamm. Isses denne meejlich? Sinn Sies denne werklich?“

„Ich bin es wirklich.“

„Sie gloom je garnich, was ich frne Freide hatte im erschten Oochnblick! Schon von weiten sahk Sie eegal an und dachte bei mir in meinen Gedanken: issersch oder issersch nich? — Und nachens, wiej näher kam — nee so eene Freide! Wie gehts dnn alleweile? Immer hibsch gesund unn munter? Was macht de gnäädje Frau Kemahlin?“

„Welche gnädige Frau Gemahlin?“

„Nu de verehrte gnäädje Frau Kemahlin. Wissen Sie dnn nich mehr, wiej damals in Chemnitz uffm Bahnhofe . . .“

„Ich habe keine Gemahlin. Ich war nie in Chemnitz.“

„Hähä, immer noch der alte Mehlhorn! Tag und Nacht zu Schbäßen uffgelegt!“

„Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt. Ich heiße nicht Mehlhorn.“

„Sähn Se, das hab ich mir glei gedacht. Mei Freind Mehlhorn iss ooch schon zu lange dood.“