Im Unterschied zu den bisherigen Ergebnissen soll nun die Frage untersucht werden, wann gewisse Lipschitzräume isometrisch isomorph zu den Folgenräumen
bzw.
sind. Die einzige Quelle hierzu scheint die Arbeit von Daniel E. Wulbert [60] aus dem Jahre 1972 zu sein. Dieser betrachtet reellwertige Funktionen auf einem kompakten metrischen Raum
, die dort eine Lipschitzbedingung bezüglich
erfüllen, wobei er allgemein
zuläßt. Inwieweit dies sinnvoll ist, wenn
keine Metrik mehr ist, soll hier nicht weiter diskutiert werden, jedenfalls liegen in einem solchen Fall keine Lipschitzfunktionen in der üblichen Definition (siehe Abschnitt 1.1) mehr vor und in gewissen Fällen (vergleiche Bemerkung 1.1.14) überhaupt keine kleinen Lipschitzfunktionen mehr. Natürlich ist für jedes
mit der Höldermetrik
auch
wieder eine Metrik, und man kann sich bei einer gegebenen Metrik
fragen, ab welchem
kleine Lipschitzfunktionen bezüglich
schließlich konstant sein müssen. Zu solchen Fragestellungen sei auf die Artikel von J. D. Stein [46] und A. G. O'Farrell [11] verwiesen (Letzterer hat in Kapitel 1 schon Eingang gefunden, siehe Satz 1.1.16).
Dennoch wollen wir die Sätze von Wulbert in der gleichen Allgemeinheit wiedergeben, in welcher er sie formuliert hat. Für die Hauptaussagen indes ist ohnehin
vorausgesetzt. Wulbert betrachtet die mit der Lipschitznorm
halbnormierten Räume
und
, die analog wie in Kapitel 1 (vergleiche die Definitionen 1.1.1 und 1.1.18) definiert sind (auch wenn
keine Metrik mehr ist). Genauso wie in der Herleitung von Satz 1.1.6 wird dann der Unterraum
der konstanten Funktionen herausfaktorisiert und
Um einen ersten Eindruck von Wulberts Leistung zu bekommen und damit auch die Motivation, seine Gedankengänge nachzuvollziehen, wollen wir an dieser Stelle gleich sein beeindruckendes Hauptergebnis vorstellen.
Dieses Theorem hat es in sich, und es sei schon an dieser Stelle darauf hingewiesen: Wir werden es nicht ganz verstehen. Die Implikation (i)
(ii) wird in einem Punkt mysteriös bleiben. Die intensive Auseinandersetzung mit der Beweislücke, auf die wir an der geeigneten Stelle natürlich heftig eingehen werden (und zwar im Anschluß an den Beweis zu Satz 2.4.3), führte schließlich zu dem Bestreben, ein Gegenbeispiel zu finden. Im Zuge dessen tauchte jedoch statt eines Gegenbeispiels ein Fehler im Beweis eines anderen zu diesem Theorem gehörigen Satzes auf (woraufhin die Suche nach dem Gegenbeispiel aufgegeben wurde). Der Beweis dieses Satzes konnte korrigiert werden, was allerdings auch eine Korrektur der Aussage des Satzes nach sich zog (siehe die Bemerkungen 2.4.8 und 3.5.6). Deshalb kommt obiges Theorem nicht mehr, wie von Wulbert gewünscht, als die schöne Äquivalenzaussage (i)
(ii)
(iii) daher und bleibt nach wie vor in einem entscheidenden Beweisschritt unklar. Da ist es erst einmal beruhigend zu wissen, daß der Beweis dieses Theorems häppchenweise durchgeführt wird. Wir werden auf mehrere Zwischenergebnisse stoßen, von denen einige Allgemeineres liefern und zudem auch für sich genommen schon von Interesse sind, d.h. es lohnt sich auf alle Fälle weiterzulesen!
Besonders auffällig an dem Theorem ist sicher die Information, daß isometrische Isomorphismen zwischen den betrachteten Lipschitzräumen und den entsprechenden Folgenräumen ``praktisch nie'' vorliegen. Warum dies so ist, können wir erst nach einiger aufwendiger Vorbereitung einsehen. Weiter sticht die Zusatzvoraussetzung der Punktetrennung von
ins Auge. Der Grund hierfür liegt in der Notwendigkeit, die Menge der Extremalpunkte
ext
der Einheitskugel von
genau zu kennen. (Dies ist, wenn es um isometrische Isomorphismen geht, ``oft'' der Fall. Zum Beispiel liefert ein isometrischer Isomorphismus
mit seiner Adjungierten
und
stets eine Bijektion zwischen den Extremalpunkten der beteiligten Einheitskugeln in den Dualräumen; vergleiche hierzu Lemma 2.4.13.) Als zentral auf dem Weg dahin werden sich die im folgenden definierten Funktionale
auf
und deren Fortsetzungen
auf
heraustellen.
Mit der Voraussetzung der Punktetrennung ist keines der
im Annihilator von
. Des weiteren erweist sich
als reichhaltig genug, um für
alle Extremalpunkte der Einheitskugel
zu enthalten (es gilt sogar noch mehr, siehe Lemma 2.4.4). Im Falle
benötigen wir hierfür
, wohingegen
wegen
gilt. Wir werden zudem im Beweis des nächsten Satzes 2.4.3 sehen, daß die Funktionale
auf natürliche Weise Anlaß zu einem ``Ersatz'' für die Punktauswertungsfunktionale geben, die es ja auf
bzw.
nicht gibt, denn dort sind die Funktionen nur bis auf eine additive Konstante bestimmt. (Die Menge
beinhaltet also in gewissem Sinne die einfachsten Funktionale, die man sich auf
oder
vorstellen kann.)
Der nächste Satz liefert -- mit dem schon angekündigten lückenhaften Beweis -- insbesondere die Implikation
(i)
(ii) im obigen Theorem. Wir werden jedoch sehen, daß er noch mehr bringt, und er ist von Wulbert in voller Allgemeinheit ohne Einschränkung an
formuliert.
Der Beweis besteht aus einer Abfolge von Argumenten, die für Könner sicherlich zum Standardrüstzeug zählen und daher bisweilen gar nicht mehr eigens genannt werden.
Um nachzuweisen, daß
für alle
tatsächlich in
liegt, muß man zu jedem
eine
-kompakte Teilmenge
finden, mit der
für alle
gilt.
Sei also
gegeben. Dann finden wir ein
, so daß
aus
folgt, und betrachten die Menge
Mit dem Ergebnis, daß
isometrisch in
einbettet, kann man nun
![]() |
Weil
ein separabler Dualraum ist, folgt mit (2.4.1) jetzt aus dem Satz von Bessaga-Pe
cyznski (siehe 23.C. in [20]), daß sich jedes Funktional in der Einheitskugel von
im Norm-Abschluß der konvexen Hülle von
befindet.
Man sieht schnell, daß zum Beweis des Lemmas nur die Kompaktheit von
und die Separabilität des Dualraums
benötigt wurde. Anwenden werden wir dieses Lemma im Beweis von Satz 2.4.3 und zum Nachweis der Implikation (ii)
(iii) des Theorems 2.4.1, und dort ist die Isomorphie von
zu
vorausgesetzt, also auch die Separabilität von
. Interessanterweise ist es aber gar nicht nötig, diese Zusatzvoraussetzung an
zu stellen, da sie bereits von alleine erfüllt ist. Wir werden nämlich in Abschnitt 3.1 zeigen (und die Überlegungen dort gehen für beliebiges
durch), daß schon aus der Kompaktheit von
die Separabilität von
folgt (siehe Satz 3.1.9). Mit Satz 1.1.6 erhalten wir damit auch die Separabilität von
.
Es wurde oben bereits angedeutet, daß man mit den
die Punktauswertungsfunktionale, die es ja auf
gar nicht gibt, simulieren kann. Statt einer Punktauswertung wird man mit einer Verankerung in einem Punkt
das ``Differenzenfunktional''
an der Stelle
betrachten. Genau dies wird im folgenden getan, und dabei tritt eine Abbildung
in Erscheinung, die wir in völlig analoger Form und mit den entsprechenden Eigenschaften bereits in Bemerkung 1.1.23 kennengelernt haben (deshalb benutzen wir hier die gleichen Bezeichnungen) und mit der man aus Elementen von
Funktionen auf
machen kann. Die Beziehung von
mit den Funktionalen
bzw.
in (2.4.2) zeigt nun, wo man mit diesen Funktionen landet.
Gezeigt wird hierfür, daß die Informationen durch die
schon ausreichen, um die Norm
zu bestimmen, und an dieser Stelle fließt das obige Lemma ein.
Dieses liefert nämlich mit (2.4.2) die Normgleichheit
Zum Beweis der Surjektivität von
wird eine Inverse angegeben:
Hierfür benutzt man nun, daß es einen Isomorphismus
gibt, und wendet einmal mehr das obige Lemma 2.4.4 an, diesmal konkret auf das auf
normierte Element
, wobei mit
das Funktional auf
, welches die
-te Koordinate auswertet, bezeichnet sei. Man findet also Elemente
und
mit
so daß in der Norm-Topologie von
Jetzt beweisen wir
auf
, und nach dem gerade Gezeigten reicht hierfür der Nachweis, daß für jedes
die Aussage
An dieser Stelle endet der Beweis von Wulbert und jagt den Leser, der nicht genau hingesehen hat, ins Bockshorn. Gezeigt wurde nämlich mit
nicht die Surjektivität, sondern einmal mehr die Injektivität von
. Nun ist mit
als Linksinverser von
zwar der einzig mögliche Kandidat für die Inverse von
gefunden, der Beweis für die Injektivität von
steht aber noch aus. Aufgrund der Tatsache, daß
durch (2.4.5) für jedes
eindeutig bestimmt ist, weiß man, was noch zu zeigen ist, nämlich die Implikation
Wir wollen nun, da uns zunächst nichts anderes übrig bleibt, den Beweis von Satz 2.4.3 am Beispiel des einfachen von Ciesielski (siehe Abschnitt 2.1: Satz 2.1.1 und Theorem 2.1.2) betrachteten Isomorphismus
durchgehen. Bezeichnen wir mit
die kanonische Einheitsvektorbasis im Folgenraum
, so erhält man in der Menge
gerade die Schauderbasis
in
, die ja auch eine Schauderbasis in
bezüglich der Supremumsnorm ist. Man hat also
![]() |
||
![]() |
Wir bemerken noch, daß diese Überlegungen genauso für den in Abschnitt 2.2 besprochenen von Bonic, Frampton und Tromba definierten Isomorphismus im Fall von
-Simplexen
durchführbar sind. Da jedoch dieser Isomorphismus (siehe Bemerkung 2.2.2) vielleicht gar keiner ist, beruhigt es zu wissen, daß auch Weavers Ansatz (siehe Bemerkung 2.2.9) mit obiger Methode behandelbar ist, wenn dabei auch die
gemäß (2.2.4) Konvexkombinationen (gewisser Elemente in
) von größerem Kaliber sein können.
Hier sind wir mit unserer Weisheit, den Satz 2.4.3 mit Wulberts Ansatz ``beweisimmanent'' herzuleiten, schon am Ende. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß sich das gesamte Kapitel 3 ausschließlich um die Aussage dieses Satzes dreht, allerdings mit Vorgehensweisen, die sich von der hier behandelten stark unterscheiden -- wiewohl natürlich die gleiche Abbildung
betrachtet wird. Im Vorgriff insbesondere auf Abschnitt 3.5 (siehe Theorem 3.5.3 und Bemerkung 3.5.6) sei an dieser Stelle die folgende Eigenschaft (S) eines kompakten metrischen Raums
(mit einem Basispunkt
) genannt:
Es gibt eine Konstante
, so daß für jede endliche Menge
und jede Funktion
eine Funktion
existiert mit
Es ist klar, daß die Eigenschaft (S) insbesondere die Punktetrennung von
nach sich zieht. Und in Kapitel 3 wird ausführlich begründet, daß diese Eigenschaft für die Aussage von Satz 2.4.3 genau die richtige ist, denn sie stellt sich als äquivalent zu jener heraus (vergleiche Theorem 3.5.3, insbesondere den Beweis von (v)
(iv), und Bemerkung 3.5.6). Für Hölderräume
, d.h. für
, ist sie sogar von vornherein erfüllt (vergleiche Lemma 3.2.6 und Korollar 3.3.1).
Mit diesen Informationen stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob denn tatsächlich aus den Voraussetzungen
und der Punktetrennung von
auf die Eigenschaft (S) des metrischen Raumes geschlossen werden kann. Die Suche nach einem Gegenbeispiel in dieser Sache führte nicht zum Erfolg, dafür aber auf Bemerkung 2.4.8. Weiter verlangt es einen natürlich danach, mit der Eigenschaft (S) und Wulberts Beweisansatz direkt auf die Injektivität von
zu schließen, sprich (2.4.6) aus (S) herzuleiten. Alle der nicht wenigen Versuche, dies zu tun, sind gescheitert. So müssen diese Fragen hier leider offen bleiben. Beruhigend ist jedenfalls bis zur (möglicherweise noch lange ausbleibenden) Klärung dieser Fragen, daß mit der sogenannten ``gleichmäßigen Punktetrennung'' (S) anstelle der gewöhnlichen Punktetrennung alle Behauptungen dieses Abschnitts richtig sind.
Mit einer anderen Lesart kann man das Ergebnis des Wulbertschen Beweises von Satz 2.4.3 auch so fassen: Im Zusammenhang mit der Konstruktion der Abbildung
wurde mittels
Nach allem, was passiert ist, haben wir dieses Korollar wohlweislich unter der Annahme formuliert, daß die Abbildung
tatsächlich injektiv ist. Wie in den obigen Ausführungen angedeutet und dort im Spezialfall auch bewiesen, ist dies aber immer gesichert, wenn Hölderräume vorliegen, und damit läßt sich Satz 2.4.3 auch unabhängig von der (nach wie vor wackeligen) Implikation (i)
(ii) des Theorems 2.4.1 auf folgende Weise mit Leben füllen.
Da aufgrund des Theorems 2.2.1 von Bonic, Frampton und Tromba und mit Satz 1.1.6 die Voraussetzung des Satzes 2.4.3 (im Falle von Hölderräumen!) erfüllt ist, haben wir mit (i) zum ersten Mal den schon einige Male beschworenen Isomorphismus, der Inhalt des nächsten Kapitels sein wird, für gewisse Lipschitzräume konkret vorliegen. Auf natürliche Weise bedeutet natürlich: im Sinne von Satz 2.4.3. Mit dem zweiten Ergebnis (ii) (aus dem gerade formulierten Korollar 2.4.5) haben wir zusätzlich eine schöne Verallgemeinerung des Theorems 2.2.1 von Bonic, Frampton und Tromba bewiesen.
Als nächstes wird nun unter starken Voraussetzungen ein konkreter isometrischer Isomorphismus zwischen
und einem
konstruiert und damit die in Theorem 2.4.1 behauptete Implikation (iii)
(i) unter der Zusatzvoraussetzung, daß
eine Lebesgue-Nullmenge ist, gezeigt. Stellt man sich
als die Cantormenge
in
zusammen mit den offenen Intervallen
, vor, aus deren Vereinigung das Komplement
besteht, so kann man jede Lipschitzfunktion
auf
durch die Kenntnis ihrer Steigungen zwischen
und
für alle
(beginnend bei
durch ''Hochhangeln'' und Nutzen der Dichtheit der
und
in
) bis auf eine additive Konstante rekonstruieren. Andererseits kann man durch Vorgabe solcher Steigungen, die natürlich beschränkt sein müssen, eine Lipschitzfunktion konstruieren. Diese Idee liegt dem Beweis des folgenden Satzes zugrunde.
stets
![]() |
Da in
für
``globale'' Steigungen immer durch ``lokale'' Steigungen abgeschätzt werden können (siehe Bemerkung 4.2.19), gilt
Darüber hinaus gilt
: Um ``
'' einzusehen, nehme man die Existenz eines
mit
an. In diesem Fall gäbe es eine Teilfolge
mit
, womit aber
nach Definition von
die
-Bedingung nicht erfüllt. Für den Beweis von ``
'' betrachte ein Element
im Teilraum
aller Folgen in
, in denen fast alle Einträge 0 sind. Dann ist
konstant in einer
-Umgebung eines jeden Häufungspunktes von
und steigt nur zwischen endlich vielen
und
, folglich
. Da
dicht in
liegt und
stetig ist, folgt nun auch ``
''.
Schließlich liegt zwischen zwei Punkten in
immer ein
für ein
. Die Funktionen
auf
, definiert durch
Eine ganz andere Geschichte ist die Entstehung dieses Gegenbeispiels. Ursprünglich sollte nämlich daraus ein Gegenbeispiel zu Satz 2.4.3 und zur dort behaupteten Injektivität von
werden. Zu diesem Zweck sollte eine Menge
gefunden werden, auf der
zwar die Punkte trennt (zum Beispiel wenn
nirgends dicht ist), dies aber ``nicht besonders gut'', wofür
wiederum eine gewisse ``Größe'', also zum Beispiel ein großes Maß, haben sollte, was bei nirgends dichten Mengen ja durchaus möglich ist (vergleiche S. 23 f, S. 35 und S. 200 in [3]). Was eine nicht besonders gute Punktetrennung sein soll, und wieso man im Hinblick auf ein Gegenbeispiel zu Satz 2.4.3 überhaupt nach einer solchen Menge Ausschau hält, wurde oben bereits in der Diskussion seines Beweises und dessen Lücke mit der Eigenschaft (S) angedeutet. Begründet wird das Ganze in Kapitel 3, insbesondere in Bemerkung 3.5.6. Dort wird auch klar, wieso die Aussage von Satz 2.4.7 für nirgends dichte Mengen von positivem Maß immer falsch ist. Insbesondere fallen damit auch alle verfügbaren Kandidaten (außer den in Korollar 2.4.6 und Satz 2.4.7 gegebenen sind bisher keine bekannt) für ein Gegenbeispiel zu Satz 2.4.3 aus.
Jetzt wollen wir im Hinblick auf die Implikation (ii)
(iii) des Theorems 2.4.1 die Frage in Angriff nehmen, wie denn ein punktetrennender (!) Raum
für
aussehen muß, um überhaupt isometrisch isomorph zu
sein zu können, d.h. umgekehrt, wie man einem solchen kleinen Lipschitzraum unter Umständen sofort ansehen kann, daß er nicht isometrisch isomorph zu
ist. Dies unternimmt man nicht direkt, sondern über den schon gesehenen Zwischenschritt, denn nach Satz
2.4.3
ist eine notwendige Bedingung sicher, daß es
einen isometrischen Isomorphismus
von
auf
gibt, der
auf
abbildet.
Es wird sich herausstellen, daß auch dies nur möglich ist, wenn
ist. Um letzteres einzusehen, braucht man allerdings zunächst Informationen darüber, was im Falle
noch passieren kann -- und das ist nicht viel! Demjenigen jedoch, der, mit einem Auge auf das Ergebnis schielend, vermutet, daß der Weg dahin steinig wird, muß (leider) recht gegeben werden. Wir werden daher dort, wo er uns durch allzu karges Terrain führt, einige Abkürzungen nehmen. Beginnen wollen wir damit gleich bei den beiden ersten technischen Schritten.
Im ersten Schritt konstruiert man sich ausgehend von der Metrik
des Raumes
eine Familie von Funktionen in der Einheitssphäre von
, die ihre Norm in genau einem Punkt
annehmen. Diese Funktionen benutzt man dann im zweiten Schritt zum Beweis eines Lemmas, dem die folgende Definition vorgeschaltet ist.
Diese Definition ist natürlich maßgeschneidert, um
Wir werden für die weiteren Überlegungen ausgiebig mit den Elementen der in 2.4.2 definierten Menge
von Funktionalen
auf
und deren Einschränkungen auf
zu arbeiten haben. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß Wulbert selbst in seinem Artikel nicht zwischen den Funktionalen
und
unterscheidet. Dieses Vorgehen ist aber im Verlauf des Beweises von Satz 2.4.3 und auch im Zusammenhang mit den noch folgenden Gedankengängen mindestens verwirrend. Gerechtfertigt im Hinblick auf die Benutzung von Lemma 2.4.11 unten ist es aufgrund von
Nun lautet das oben bereits angekündigte
Die zweite Implikation wird durch konkrete Angabe eines
und eines
, welche sich aus der ``Dreiecksgleichung'' ergeben, gezeigt. Hierfür verifiziert man einfach die (noch mit
zu multiplizierende) Gleichung
Nun definiert man noch die ``Linie''
zwischen zwei Punkten
und greift sich dann die (im Sinne dieser Definition ``exponierten'') Elemente aus
heraus, ``zwischen denen sich (siehe nächstes Lemma) keine weiteren Elemente aus
befinden''.
Wie schon angekündigt gehen wir bei den nun anstehenden Überlegungen und Lemmata stets von folgendem aus:
Annahme: Es sei
punktetrennend und es existiere ein isometrischer Isomorphismus
, dessen Einschränkung
gerade
auf
abbildet.
Unter dieser Voraussetzung erhalten wir mit der soeben definierten Menge
das bemerkenswerte
``
'': Hierfür betrachtet man das Bild von
unter dem adjungierten isometrischen Isomorphismus
1.
hat einen Träger, der die homöomorphe Einbettung von
in
, nämlich gerade die Menge
aller Koordinatenauswertungsfunktionale
auf
für
nichtleer schneidet. Damit setzt sich
aber als Summe zweier Maße
und
mit
und
zusammen, wobei
ein Punktmaß ist, welches auf ein Element von
gerade wie
auf das entsprechende Element von
wirkt, und letzteres ist die Fortsetzung des entsprechenden Auswertungsfunktionals auf
. (Man beachte, daß die Hahn-Banach-Fortsetzung eines Funktionals von
auf
eindeutig ist, zum Beispiel weil
ein
-Ideal in
ist; siehe Satz 4.1.2 und die Bemerkungen im Anschluß an Lemma 4.1.4). Nun ist bekannt (siehe Beispiel (f) auf S. 350 in [55]), daß
ist, womit nach Anwendung des isometrischen Isomorphismus
(der die gerade gefundenen Verhältnisse von
bzw.
auf die Situation in
bzw.
übersetzt) die Gleichung
2. Der Träger von
ist enthalten in
. Die Einbettung von
in
ist aber gerade die Menge derjenigen stetigen Funktionen auf
, die auf
verschwinden, so daß hieraus
Nun betrachtet man alle Punktepaare in
, ``zwischen denen'' sich kein weiterer Punkt von
befindet (in dem Sinne, daß
gilt), und erhält ein Ergebnis, das erst im Lichte des darauffolgenden seine volle Wucht entfaltet. Der Abschluß einer Menge
sei hier mit
cl
bezeichnet.
Sind
weitere Punkte aus
mit
bzw.
, so führt die obige Argumentation durch Betrachtung aller Fälle schließlich auf das Ergebnis, daß
in Linie ist. Mit einer Indizierung der Elemente der Form
von
(dies ist eine abzählbare Menge, da es nur abzählbar viele Auswertungsfunktionale
aus
gibt) kann man nun eine Induktion durchführen (oder auch nicht; wir entscheiden uns für letzteres) und schließlich durch Übergang auf den Abschluß (die ``Dreiecksgleichung'' überträgt sich auf die Häufungspunkte) insgesamt nachweisen, daß
in Linie ist.
Jetzt wird klar, welche große Einschränkung es für einen punktetrennenden metrischen Raum
bedeutet, wenn ein isometrischer Isomorphismus zwischen
und
existiert:
Es folgt also aus diesem Lemma
sowie
. Und mit der Annahme, daß
die Punkte von
trennt, erhält man nun eine noch stärkere Bedingung an
.
Zum Schluß werden, wie schon angekündigt, die Ergebnisse für
herangezogen, um zu zeigen, daß überhaupt nur dieser Fall eintreten kann.
Nach mühsamer Arbeit haben wir nun auch die Implikation (ii)
(iii) des Wulbertschen Theorems 2.4.1 eingesehen. Das Ergebnis mag dürftig erscheinen, sagt aber einiges über die ``Eigenständigkeit'' der Lipschitzräume
und
aus. Auch wenn diese (siehe Abschnitte 2.1 und 2.2) zumindest in endlichdimensionalen Fällen -- und vielleicht ja auch in allgemeineren -- bis auf Isomorphie mit den Folgenräumen
und
zusammenhängen, dürfen sie, was die isometrische Repräsentation angeht, bis auf wenige Ausnahmen nicht mit diesen ``über einen Kamm geschert'' werden -- und das ist auch ``gut'' so, denn sonst hätten wir ja nur die Trivialität unseres Betrachtungsgegenstands nachgewiesen.
Trotz der Allgemeinheit des Theorems 2.4.1 fällt auf, daß insbesondere die Argumentation für den Beweis der Implikation (ii)
(iii) steht und fällt mit der Zusatzvoraussetzung der Punktetrennung von
. Diese sichert im Hinblick auf den Satz von Stone-Weierstraß ja zumindest eine gewisse Reichhaltigkeit dieses kleinen Lipschitzraums. Andererseits scheint diese Voraussetzung recht natürlich zu sein, denn man könnte sich ja den Anteil von
, auf dem die Elemente von
``nichts tun'', wegfaktorisiert denken. Dies wurde von Weaver in [49] getan. Um nach dieser ``Behandlung'' des metrischen Raums
den ursprünglichen kleinen Lipschitzraum (bis auf isometrische Isomorphie) wieder zu erhalten, muß man jedoch den entsprechenden Quotientenraum von
mit einer neuen Metrik versehen.
Wir werden im nun folgenden Kapitel erleben, daß ein Vergleich zwischen den Folgenräumen
und
und den Lipschitzräumen nach einem anderen Aspekt auf natürliche Weise zu einer stärkeren gleichmäßigen Art der Punktetrennung kleiner Lipschitzfunktionen führt. Mit dieser erscheint dann -- wie schon angekündigt -- auch Satz 2.4.3, dessen Aussage wir alleine aus dieser neuen Bedingung an
erhalten werden, in einem neuen helleren Licht. Verfolgen wird uns dabei wieder die Abbildung
, deren Surjektivität uns ja im Beweis zu Satz 2.4.3 einiges Kopfzerbrechen bereitete. Dies wird auch im nächsten Kapitel -- dort aber ohne Beweislücke! -- so bleiben.