Praktikum Effiziente Algorithmen
Günter
Rote, Ulrich
Kortenkamp
P 19592 (WiSe2001)
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SWS: 3P
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Zeit: Do 15-18
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Ort: Takustraße 9, SR 055
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Vorbesprechung: Donnerstag 25.10., 15 Uhr c.t.
Die Vorbesprechung war ursprünglich
für den 18.10. geplant und wird um eine Woche verschoben.
Ich werde aber auch am 18.10. da sein und für
Fragen zu den Themen zur Verfügung stehen. G. R.
Inhalt
In Einzel- oder Gruppenprojekten soll die Anwendung
von effizienten Algorithmen zur Realisierung praktischer Fragestellungen
geübt werden. Dabei können sowohl eigene Programme geschrieben
werden als auch vorhandene Software eingesetzt werden, wo es sich ergibt.
Ablauf
Zu Beginn werden die Themen kurz vorgestellt und
ausgegeben. Die Themen können einzeln oder in Gruppen zu zweit oder
zu dritt bearbeitet werden. Nach einer Einarbeitungszeit wird das Ziel
der Projekts und der Umfang für jedes Projekt im Einvernehmen mit
den Betreuern genau festgelegt. Die Teilnehmer am Praktikum treffen sich
regelmäßig und berichten über den Fortgang des Projektes,
über Teilergebnisse oder über Schwierigkeiten. Am Ende werden
die Ergebnisse des Praktikums präsentiert.
Themen
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Auseinanderfalten
von Polygonen
Zwei ebene Polygone mit derselben Folge von Seitenlängen
können immer stetig ohne Selbstüberlappung ineinander transformiert
werden, wenn man die Kanten als Stäbe fester Länge betrachtet,
die an den Ecken beweglich miteinander verbunden sind. Für diesen
Vorgang gibt es verschiedene Algorithmen, die implementiert werden können.
(Für einige Beispiele gibt es Animationen, die aus einer vorläufigen
Implementierung entstanden sind.)
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Kanonische Pseudotriangulierungen
Eine Pseudotriangulierung einer ebenen Punktmenge
ist etwas ähnliches wie eine Triangulierung, d.h. eine Zerlegung der
Ebene in Gebiete. Die Menge aller Pseudotriangulierungen lässt sich
auf eine gewisse indirekte Art durch lineare
Ungleichungen beschreiben. Indem man ein lineares Programm löst,
kann man gewisse Pseudotriangulierungen auszeichnen. Welche Pseudotriangulierungen
dabei herauskommen, ist noch nicht untersucht.
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Realisierung orientierbarer Matroide
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Das Assoziaeder
Das Assoziaeder ist ein schönes kombinatorisches und geometrisches
Objekt. Es ist ein Polytop, dessen Ecken die Triangulierungen eines konvexen
Polygons repräsentieren, und dessen Kanten den Triangulierungen entsprechen,
die durch Kippen einer Kante auseinander hervorgehen. Auch viele andere
sogenannte Catalan-Strukturen werden dadurch dargestellt, wie zum Beispiel
binäre Bäume oder die Möglichkeiten, ein nichtassoziatives
Produkt a*b*c*d*e zu klammern (daher der Name Assoziaeder).
Es gibt verschiedene
geometrische Realisierungen des Assoziaeders, unter anderem eine neue.
Diese Polytope sollen dargestellt (zum Beispiel mit polymake)
und miteinander verglichen werden.
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Wege in Chirotopen
Ein Chirotop gibt die Orientierung aller Dreiecke
einer ebenen Punktmenge an (und analog für Punktmengen in höheren
Dimensionen). (In Wirklichkeit sind Chirotope noch etwas allgemeiner.)
Wenn man die Punkte bewegt, ändert sich das Chirotop nur lokal. Für
kleine Punktmengen und kleine Dimensionen gibt es eine Liste aller Chirotope.
Es soll untersucht werden, mit wievielen lokalen Änderungen man von
einem Chirotop zu einem anderen kommen kann.
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Optimale Zufallsstrategien für Suchprobleme
Gewisse Optimierungsaufgaben lassen sich als
Suchprobleme auf einem Würfel darstellen, dessen Kanten orientiert
sind, sodass gewisse Eigenschaften gelten (z.B. dass der Würfel und
jede Seite des Würfels eine eindeutige Senke (Ecke ohne ausgehende
Kanten) hat. Das Bestimmen einer optimalen randomisierten Strategie zum
Finden der Senke kann man mit Hilfe der Spieltheorie als (riesiges) lineares
Programm formulieren. Für gewisse Varianten wurde dieses Problem bereits
gelöst.
Andere Fragen, zum Beispiel die Bestimmung aller optimalen Strategien,
sind noch offen.
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Der Expansionskegel in höheren Dimensionen
Der Expansionskegel beschreibt alle (Richtungen
von) Bewegungen einer Punktmenge, bei denen sich alle Punkte voneinander
entfernen. In der Ebene kennt man die Struktur
dieses Kegels genau, bicht jedoch bei räumlichen Punktmengen.
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Realisierung von dreidimensionalen Polytopen mit
kleinen Koordinaten
Es gibt ein Verfahren, das jeden gegebenen kombinatorischen
Typ eines Polytops mit n Seiten so realisiert, dass die Koordinaten
der Ecken ganze Zahlen mit höchstens O(n2)
Bits sind. Hier soll man versuchen verschiedene Polyeder (zum Beispiel
das Pentagondodekaeder)
mit möglichst kleinen Koordinaten darzustellen.
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Optimierung von Roboterbahnen
Voraussetzungen
Entwurf und Analyse von Algorithmen, Programmier-Kenntnisse.
Perspektiven:
Vergabe von Studien- und Diplomarbeiten im Anschluss
an das Praktikum ist möglich.