Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker |
Die Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker" wurden von der preußischen Technischen Deputation für Gewerbe 1821-1837 in Berlin herausgegeben und sind eine Art Musterbuch, das zum überwiegenden Teil auf antike Vorbilder zurückgeht. Die 151 Tafeln waren vor allem als Lehrmaterial für die neugegründeten preußischen Gewerbeschulen gedacht und sollten den Schülern Muster vollkommener Formen und Dekore vermitteln, um sie damit in die Lage zu versetzen, hochwertige und international konkurrenzfähige Produkte herzustellen. Zielgruppe waren aber ebenso auch Fabrikanten und "verdiente Künstler". Damit wollte Christian Peter Wilhelm Beuth, Oberfinanzrat im Finanzministerium und Direktor der Technischen Deputation für Gewerbe, der federführend bei der Konzeption und Herausgabe des Werkes war, Vorbilder liefern, die "einen Einfluss auf die Ausbildung des Geschmacks üben" und so mit Hilfe antiken Formengutes staatliche Wirtschaftsförderung betreiben, die Preußen nach den Befreiungskriegen dringend brauchte. Als Musterbeispiel galt der englische Steinzeugfabrikant Wedgwood.
Die zwei Bände sind jeweils in drei Abteilungen gegliedert: Die umfangreichste erste "Architektonische und andere Verzierungen", die zweite "Geräthe, Gefässe und kleinere Monumente" und die am wenigsten an der Antike orientierte dritte "Vorbilder für die Verzierung von Zeugen und für die Würkerei insbesondere". Neben Architekturformen wie Säulenordnungen, Kapitellen und Friesmotiven werden auch Gerätbronzen, Gefäßkeramik und Tonreliefs verwendet. Hinzu kommen aus der nachantiken Zeit Stoffmuster, Gläser, Möbelentwürfe u.ä. Einzig die Skulptur wird bis auf eine Ausnahme - eine dem Erechtheion auf der Athener Akropolis angelehnte Karyatidenkomposition - nicht berücksichtigt, der an praktischer Umsetzbarkeit orientierten Zielsetzung entsprechend. Zu dem Werk gehört ein Textband, der aus einem einführenden Teil zu jeder Abteilung und einem Kommentar zu jeder Tafel besteht.